Samstag, 15. Mai 2010

Ärger in Absurdistan

Keine Ahnung, wann genau das passiert ist, aber: Ich ärgere mich nicht mehr. Gut, wer mich jeden Tag bei der Arbeit erlebt wird das nicht glauben, weil ich da schon aus alter Gewohnheit noch schnaufe wie ein Ackergaul und hin und wieder empört keife. Aber irgendwie fühle ich keinen Ärger mehr. Dafür ist das hier auch alles viel zu absurd - und absurd bringt mich neuerdings zum Strahlen.

Gerade zum Beispiel gastiert die Stiefelfrau zwei Zimmer weiter. Sie ist es, ich habe die Stiefel erkannt - sie ist die Ex-und-jetzt-wieder-Freundin meines Mitbewohners, und mich würde es nicht mal jucken, wie die beiden da hinten gerade Kinder zeugen. Dafür habe ich auch viel zu sehr darüber gelacht, dass er mit dem Satz "Ich bin wieder mit meiner Ex-Freundin zusammen" um die Ecke bog, als er endlich auch mitgekriegt hat, dass ich für ihn nicht zu haben bin.

Das war, als ich gerade mein Leid über einen anderen Mann klagte. Einen, den ich nicht haben will oder gar kann, aber dessen Komplimente und Freundlichkeiten mir den Tag versüßt haben. So lange, bis es kaum noch Abstände dazwischen gab. Und ehrlich: Kein Mann ist einfallsreich und interessant genug, als das seine Komplimente nicht irgendwann den Reiz verlieren. Spätestens, wenn man sie praktisch 24 Stunden am Tag serviert bekommt. Inzwischen: Ein Grund zum Lachen.

Wie auch diese ganzen merkwürdigen Tage, die mit Sitzungen bei Professoren beginnen, mit dem Austausch von Unfreundlichkeiten unter Freundinnen weitergehen und in einem Abend bei Howard Carpendale oder gar Florian Silbereisen gipfeln. Bei Howard Carpendale habe ich mitgesungen! Bei Florian Silbereisen fassunglos erstarrt zwischen 4000 Rentnern gesessen und sein antrainiertes Grinsen bewundert!

Bin ich jetzt einfach total ausgeglichen - oder muss ich mir erst Recht Sorgen um mein Gemüt machen?

1 Kommentar:

  1. Das ist sicher nur die Ruhe vor dem Sturm. Wenn nächste Woche erst mal wieder Panther das Büro bevölkern, kommt der Ärger von ganz allein zurück, befürchte ich.

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