Sonntag, 16. Mai 2010

Again what learned (2)

Ein aktives Wochenende ganz ohne meine sonstige Lieblingsbeschäftigung - faul rumliegen und zur körperlichen Ertüchtigung maximal kauen - kann einem die Augen öffnen:

1. Aktivität ist Bewegung ist Aua. Mein rechter Arm ist noch schlaffer als mein Körper im Durchschnitt - er lässt sich und uns gerne Mal hängen. Schmerzhaft wegknickende Arme sind zwar etwa beim Transport der überreichlichen Supermarkt-Beute lästig, aber zugleich Ausblick in eine schönere Zukunft: Sehnenscheidenentzündung? Arbeitsverbot? Aktivität ist Bewegung ist Aua ist schön!

2. Masochismus kann noch ganz andere Blüten tragen. Zum Beispiel kann man ja ganz vorwitzig gemeinsam mit jener Stiefelfrau zu Mittag essen, die ihr geliebter Freund einfach mal alleine in die Küche gejagt hat. Um dabei die Erkenntnis zu gewinnen: Situationen, vor denen man sich lange fürchtet, sind weit weniger schlimm, als es die Furcht davor war. Kommt dann auch noch eine aberwitzige Abwandlung des Hund-Herrchen-Prinzips - beide sehen sich, je mehr Zeit sie miteinander verbringen, zunehmend ähnlich - ins Spiel, kann es zu spontanem Grinsen und unkontrolliertem Hochgefühl kommen. Großwetterlage Frohsinn, stellenweise spitzt ein wenig "Mann, bin ich eine geile Sau - und so nett!" durch die Wolkenschicht.

3. Vergiss vor lauter Hochgefühl und -mut niemals, nieeemals die Kinder deiner Mitmenschen! Ob man noch schneller im Ansehen eines Mitbewohners sinken kann als mit einer hübsch formulierten Zimmer-Anzeige im Internet, die leider den WG-Dreijährigen ausspart, ist noch unerforscht. Nachdenklich sollte stimmen, wenn sich so ein Dreijähriger gar nicht mal so unkompliziert nachträglich in den Anzeigentext einbauen lässt: Wir (außer Valentin) sind berufstätig und jederzeit (natürlich auch außer Valentin) für ein Bier zu haben?

Bleiben nach einem erfüllten Wochenende folgende Fragen offen: Wie beruhigt man einen gekränkten Vater, der nie zugeben würde, gekränkt zu sein? Was spritzt man sich in welche Hautfalte, damit nach drei Stunden "Avatar" der Abdruck einer 3D-Brille für immer verschwindet? Wie öffnet man so eine Brillenverpackung überhaupt, ohne von der neuen Geißel des Kinobesuchs heimgesucht zu werden? (Auf das traditionelle "Hilfe, ich sitze hinter dem größten Mann im Kino, und er hat sich die Drahtwolle auf seinem Kopf toupiert!" folgt in der neuen Zeitrechnung "Scheiße, auf meiner 3D-Brille ist ein Fingerabdruck, ein ganz großer. Mist, und wenn ich ihn mit dem Ärmel abwi... toll, jetzt ist er noch größer. Und verschmiert. Ganz toll.") Und: Wie stoppt man die unweigerliche eigene Arroganter-Werdung, wenn einem das Leben gar keine andere Wahl mehr lässt als sich aus Notwehr selber großartig zu finden?

2 Kommentare:

  1. Ist der WG- Vater wirklich gekränkt, meinst du? Macht euch doch irgendwie einen Scherz aus der Situation und lasst Valentin die Tür öffnen oder so... naja, keine gaaaaaaanz so glanzvolle Idee, aber das wird schon wieder ;)) Hoffentlich findet ihr das passende 4. Wesen bald!

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  2. Er hatte gestern nach langer Abstinenz zwei Bier (also, der Vater), und er hat mir verziehen. Wortreich. Am Mittwoch öffnet Valentin dann tatsächlich einem potentiellen Neuen und seiner 2-jährigen Tochter die Tür. Ich freu mich jetzt schon drauf, dass ich dann über doppelt so viel Spielzeug falle und es samstags um sieben doppelt so laut ist ;)

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