Donnerstag, 8. April 2010

Albtraumtage

Wenn der Tag um 7 Uhr beginnt, weil man plötzlich hellwach im Bett hockt und sich nach einem ungläubigen Blick auf die Uhr wieder zusammenrollt, ist er bei mir auch praktisch schon wieder zuende. Denn dann kommen die Albträume. Und ich weiß nie, ob sie schon vorbei sind.

Nummer 1 kann ich definitiv unter "Traum, vorbei, uff!" verbuchen. Die Stiefelfrau schlief in meinem Zimmer (und die Frau schnarcht, und stinkt, nebenbei bemerkt), um sich anschließend am Frühstückstisch meinem Mitbewohner um den Hals zu wickeln und sich dann mit ihm gemeinsam auf einen Drogentrip zu verabschieden. In Surfershorts. Beide. Als sie zur Tür raus sind, wache ich schweißgebadet auf. Und schleppe mich erst ins Bad und dann zur Arbeit.

In der ersten Sekunde in meinem Büro stelle ich fest: Scheiße, wo ist mein BH? Das ist in der Traumdeutung sicher die Vorstufe zum Klassiker "Nackt in der Öffentlichkeit unterwegs". Nur war es leider kein Traum. Tatsächlich hatte ich, verflucht sei die stinkende Stiefelfrau, in meinem morgendlichen Tran einfach mal vergessen, mir Brüste anzuschnallen. Glücklicherweise konnte ich mich über weite Strecken des Tages hinter verschränkten Oberarmen und aufgeklappten Zeitungen verstecken. Zu meiner Überraschung hat es auch keiner meiner Kollegen-Schweine entdeckt. Oder zumindest nicht kommentiert. Sind also keine so großen Schweine, wie ich immer dachte. Das muss doch ein Traum sein!

Zehn Minuten nach Schock Nummer 2 dann Schock Nummer 3. Eine E-Mail. Ein kurzes Jobangebot. An der Uni. Ich wurde von meinem eventuell irgendwann Doktorvater für irgendwas weiterempfohlen, das ich nicht einmal ansatzweise verstehe. Ich! Schweißausbruch. Immerhin nicht in den BH, immerhin. Ob die das Ernst meinen, ob ich das wirklich machen soll und ob dann endgültig auffliegt, dass ich geistig nur knapp über dem Boden fliege, wird sich wohl erst später klären lassen. Ich konnte nämlich noch nicht endgültig ausschließen, ob das nicht vielleicht doch nur ein Albtraum war. Ich trau mich nicht mal mehr, mein Postfach zu öffnen.

Wenn mich also morgen zwischen 6 und 7 Uhr wieder mein ältester Mitbewohner weckt, weil er in der Küche lautstark über die Zeitung lacht (Vielleicht sollten wir auch einfach eine bessere Zeitung machen, um das zu verhindern?), dann werde ich mich nicht hinlegen und mir die Oropax tiefer in den Gehörgang pressen. Ich werde aufstehen, meine High-Heels anziehen und ihm von hinten mit Schwung in die Eier treten. Gott ist damit sicher einverstanden. Es heißt ja nicht umsonst: Aufstehen, aufeinander zugehen...