Freitag, 13. August 2010

"Hüüüüüüüüüüh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"

Wenn ich meiner Mutter etwas erzähle, das ihr überhaupt nicht in den Kram passt, klingt sie so. Nach letztem Atemzug vor dem ewigen Schlaf, nach einem zum Bersten gefüllten Luftballon, aus dem voll geladen die Luft entweicht. Das entsetzte Gesicht zum Geräusch hat sich ebenfalls in mein Gedächtnis gebrannt - als ich mit sieben heimlich auf den Zehnmeterturm geklettert bin und von oben gewunken habe. Da hat sie sicher genauso geklungen, nur hab ich es nicht gehört. Ich bin runtergehüpft, zum Beckenrand geschwommen, rausgeklettert - und bekam eine geknallt.

Das wäre glaube ich auch heute noch ihre Reaktion zum Geräusch, wenn es nicht so ganz besonders unpassend wäre, seine erwachsenen Kinder für Lebensentscheidungen zu vertrimmen. Also "hüüüüüüüüh!"t sie mich eben an, wann immer ihr der Sinn danach steht. Gerade eben zum Beispiel. Zwei Tage nach einem Vorstellungespräch für einen Job, keinen besonders tollen, keinen besonders schlechten, einen im wahrsten Sinne des Wortes einwandfreien Job, sage ich ihr: "Wollte euch nur wissen lassen, dass ich das nicht mache. Dafür schiebe ich meine Weltreise nicht auf. Ich habe abgesagt, denn ich will mich nicht in ein paar Jahren fragen, was ich eigentlich mit meinem Leben hätte anstellen wollen - das muss jetzt passieren." Ihre Reaktion? "Hüüüüüüüüüüh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! (laaange Pause) Na, musst du ja wissen."

In einem großartigen Roman habe ich gelesen, dass das eigene Leben auf fünf Säulen steht: Familie, Liebe, Wohnung, Arbeit, Freunde. Und wenn sich meine Familie nicht irgendwann mal davon verabschiedet, mein Leben ganz diktieren zu wollen, dann bleiben wirklich "nur noch" Freunde. Und da sag noch einer, es wäre nicht an der Zeit zu verreisen. Hüüüüüüüh!

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