Mittwoch, 10. März 2010

Lärmbelästigung

Darf man auch mit Unter-60 mit dem Besenstiel gegen die Nachbarn von oben in den Krieg ziehen? Mir egal - ich mach das jetzt. Jeden Augenblick. Egal, ob meine liebevoll gemalerte Decke davon Dellen bekommt. Gleich gehts los. Mir egal, ob die Frutten von oben dann im Flur nicht mehr Hallo zu mir sagen. Mir alles egal. Solange sie nur endlich aufhören, mehrstimmig schief und immerimmerimmer wiederholt "Mad World" zu singen. Inhaltlich haben die Deppen ja auch noch sooo recht!

Natürlich kann die Bande nicht wissen, dass ihr dilettantisches Gesinge da oben auf ein fadenscheiniges Nervenkostüm hier unten trifft. Dass ich momentan bereits die Stimme eines Mannes, den ich leider fast täglich sehen muss, als Lärmbelästigung empfinde. Auch ganz ohne Lärm und unabhängig davon, WAS er sagt. Wobei es Inhalt und Wortwahl durchaus noch unerträglicher machen können ("... oder so, nä?").

Die Mädels wissen nicht einmal, dass ihr Tage eigentlich schon gezählt waren, als sie zuletzt mit Blockflöten etwas gezaubert haben, das stark an Zwölftonmusik aus der Feder Bekloppter erinnerte. Und das nachts um eins an meinem Geburtstag. Direkt über meinem Bett. Genau da, wo sie neulich einen Blumentopf fallen ließen, erst eine Stunde lang die Scherben lautstark auf dem Parkett hin- und herschoben (manche nennen es wohl "Fegen"), um sie dann doch rasselnd vom Staubsauger einatmen zu lassen. Nachts um drei, falls sich jemand wundern sollte, warum ich das so detailfreudig mitgeschnitten habe. Ha. Jetzt lachen sie auch noch...

Bin ich einfach zu alt für WGs und von Studenten bevölkerte Häuser? Oder will ich eventuell an den kichernden Gören eine Etage weiter oben nur die Wut abreagieren, die sich eigentlich die Stiefelfrau (samt nach wie vor schweigendem Herzbube) ehrlich verdient hat? Wie dem auch sei: Ich muss handeln. Jetzt. Sie haben ein Saxophon gefunden. Warum mit dem Besenstiel nur gegen die Decke klopfen?

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